Vom Bahá'i Glauben hab ich vor etwa 15 Jahren das erste Mal gehört. Viele Gedanken, die ich immer in mir trug, habe ich in dieser jüngsten Weltreligion, die auf das Jahr 1844 zurückgeht, bestätigt gefunden. Zum Beispiel, daß alle Menschen gleichwertig sind, unabhängig von Herkunft, Religion oder Geschlecht oder dass es nur einen Gott gibt. Priester sind für dieses anbrechende Reifealter der Menschheit nicht mehr nötig, im Bahá'i Glauben gibt es daher keinen Klerus, um auch einen Machtmissbrauch zu verhindern.
Die Eigenverantwortung des Menschen steht im Mittelpunkt. Daher gibt es auch keine Art der Taufe, weil Glaube nicht vererbt werden kann, sondern von jeder Person selbst abhängt. Im Idealfall nach selbständiger Suche
und nicht durch Nachahmen alter Traditionen.
In die Glaubensgemeinschaft
kann man daher auch mit frühenstes 15 Jahren, dem Reifealter, aufgenommen werden.
Aber ich hab noch viel mehr darin entdeckt, als ich hätte ahnen können. Diese Offenbarung ist wie ein Ozean, in dem zahllose Perlen verborgen sind, die es zu erforschen gibt, als lebenlange Entdeckungs- und Entwicklungsreise.
Also: Ein Schöpfer-eine Schöpfung. Klngt ja logisch. Warum aber gibt es dann so viele verschiedene Religionen? Das war eine Frage, die mich früher immer begleitete. Die Antwort darauf hat mir das Prinzip der "fortschreitenden Gottesoffenbarung"
geliefert:
Wie das Kind von Schulstufe zu Schulstufe voranschreitet und unterschiedliche Lehrer, angepasst an die Reife des Kindes, Wissen darbringen, benötigt auch die Menschheit, die sich stetig weiterentwickelt, immer wieder Führung durch einen weiteren Lehrer.
Was aber nicht bedeutet, dass frühere Lehrer nicht anerkannt werden oder ihnen keine Wertschätzung entgegengebracht wird. Im Gegenteil: Als Bahá'i hab ich meine Liebe zu Jesus Christus, mit dem ich aufgewachsen bin, niemals aufgegeben, sondern nur erweitert und entdeckt, dass der Geist immer der gleiche ist. Anstatt auf das Licht zu schauen, achten wir nur allzu oft auf die Unterschiedlichkeit der Lampen, als zu erkennen, dass das Licht darin immer das gleiche ist.
Bleiben wir beim Beispiel des Lehrers:
Diese Lehrer, die der Menschheit Führung geben, sind die göttlichen Boten, die Gott immer wieder, dann, wann es nötig ist, sendet, um der Menschheit Prinzipien und Lehren zu übermitteln, die uns helfen sollen, die Herausforderungen des jeweiligen Zeitalters zu bewältigen.
Wer lieber den technischen Vergleich mag:
Die Religion Gottes bekommt immer wieder ein "Update". Aber möglicherweise sind wir an das alte Programm so gewöhnt, daß wir das lieber beibehalten möchten, anstatt uns mit etwas Neuem auseinanderzusetzen. Obwohl das Update vielleicht hilfreich für uns wäre und uns weiterbringen würde.